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Die Skizze eines Hauses, mit weißem Stift auf schwarzen Grund gezeichnet.

Do 19.01.
19:00

  • Regie

    Michaela Melián

  • D / 2005
    50 Min.

  • Programm

    Displacement

  • Kino

    Arsenal 1

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  • Einführung durch die Kurator*innen und Lesung; Gespräch „Displaced Persons Camps“: Michaela Melián und Marcus Velke (Historiker)

Das erste Kapitel der New York Diaries von Jonas Mekas beginnt mit der Frage: „Was I born a Displaced Person?“ In seinem Tagebuch I Had Nowhere to Go, das die Zeit von 1944 bis 1955 beschreibt, hatte er den Schicksalsschlag des Displacements noch nicht als etwas empfunden, was ihm in die Wiege gelegt worden sein könnte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begannen die unfreiwilligen Wanderjahre durch Displaced Person Camps in Deutschland – ein Schicksal, was Jonas Mekas mit seinem Bruder Adolfas mit vielen Kriegsheimkehrern teilte. Die Rückkehr in die litauische Heimat war den beiden durch die erneute sowjetische Besatzung verwehrt.

In der westlichen Besatzungszone gab es nach dem Krieg 239 DP-Lager, die Überlebenden aus den Konzentrationslagern oder Zwangsarbeiterinnen, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten, vorbehalten waren. Allein in Deutschland waren es über 7 Millionen, die zeitweise oder über Jahre in DP-Lagern untergebracht werden mussten. Sie unterstanden der Hilfsorganisation UNRRA der Vereinten Nationen. Deutsche Geflüchtete aus den Ostgebieten wiederum fanden keine Aufnahme in DP-Lagern. Erstaunlicherweise weiß man in Deutschland heute recht wenig über den Alltag in diesen Camps. Jonas Mekas hat detailgenaue Beschreibungen in I Had Nowhere to Go festgehalten. In seinem Film REMINISZENZEN AUS DEUTSCHLAND (2012) kehrte Jonas Mekas an die Orte wie das Zwangsarbeiterlager in Elmshorn zurück und erinnert sich an seine Odysee durch das Nachkriegsdeutschland. Der litauische Dokumentarfilm KALBĖTI Į PAČIĄ ŠIRDĮ (1971) von Bytautė Pajėdienė begleitet Mekas bei seinem ersten schmerzhaften Wiedersehen mit seinem Heimatland.

Die Künstlerin Michaela Melián hat sich 2005 mit Föhrenwald, dem größten jüdischen Displaced Person Camp in der Nähe von München, beschäftigt. Ihr gleichnamiges Hörspiel, in dem Stimmen der Displaced Persons miteinander verwoben sind wird gemeinsam mit Diaprojektion, die die heutige Siedlung in Zeichnungen aus weißen Linien auf schwarzem Grund sichtbar werden lässt, zu hören sein.

Im Gespräch mit dem Historiker Marcus Velke erörtert Michaela Melián die unterschiedliche Lebensbedingungen und Organisationsformen in DP-Camps der westlichen Besatzungszone.

Programm:
Einführung: Christoph Gnädig, Christian Hiller, Anne König
Kalbėti į pačią širdį to Speak to the very heart Bytautė Pajėdienė Litauen 1971 Digital file OmE 11 Min.
Reminiszenzen aus Deutschland Jonas Mekas USA 2012 Digital file OF 25 Min.
Lesung: Heike Geißler und Goda Palekaitė, aus den Tagebüchern von Jonas Mekas
Displaced Persons United States Army Signal Corps USA 1945 Digital file stumm 8 Min.
(Zur Verfügung gestellt vom United States Holocaust Memorial Museum, mit freundlicher Genehmigung des National Archives & Records Administration)
Hörspiel: Föhrenwald Michaela Melián D 2005 50 Min. (in englischer Sprache)
Gespräch „Displaced Persons Camps“: Michaela Melián und Marcus Velke (Historiker)

Gefördert durch:

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